Fast wären die kleinen Nordlichter für immer ausgegangen !!!
– so löst der Sickingmühler SV das Problem
Weil es zu wenig Helfer gab, stand die Jugendabteilung des Sickingmühler SV mit 300 Kindern und Jugendlichen vor dem Aus. Aber der Verein hat eine Lösung gefunden, wie es weitergehen kann.
Die erste Mannschaft des Sickingmühler SV kämpft in der Kreisliga B2 um den Klassenerhalt – und das wirkt sich, wenn auch indirekt, auch auf die Jugend aus. Da ist der SSV zwar gut aufgestellt: rund 30 Trainerinnen und Trainer kümmern sich am Feldweg um 300 Kinder und Jugendliche. Trotzdem stand der Nachwuchs kurz vor dem Aus, nur mit größter Mühe die Jugendabteilung weiter betreiben.
Alles begann, als der SSV sich im Oktober von Kreisliga-B-Trainer Michael Heu trennte. Ein Trainerteam übernahm am Feldweg und zu dem gehört neben Hilmar Schinske und Manfred Makel auch der langjährige Jugendleiter Thorsten Betke.
Zu wenig Helfer überall
Betke erfüllte in den vergangenen Jahren weit mehr als sein Amt, trainierte zeitweise zusätzlich noch bis zu vier Nachwuchsteams. Und weil der Arbeitsumfang stetig wuchs – der SSV hat mittlerweile 14 Jugendmannschaften – wollten sich Betke und Jugendgeschäftsführer Frank Klima zurückziehen und sich im Februar nicht mehr zur Wahl stellen. Auch, damit Betke sich ganz auf die Senioren konzentrieren kann.
„Wir haben nach Nachfolgern gesucht“, erzählt Betke. „Und mein Stellvertreter Sebastian Brucker wollte es auch machen – aber natürlich nicht alleine, man braucht schon vier, fünf Helfer.“ Aber die fanden sich zunächst nicht. Zumal es Pläne gab, die Senioren- und die Jugendabteilung zusammenzufassen. Und dabei stellte sich heraus, dass auch der Gesamtvorstand zu wenig Helfer hatte, also wohl keinen Beauftragten für die Jugend hätte stellen können.
Die anderen Vereine hätten sich gefreut
Die Folge: „Die kleinen Nordlichter hätte es fast nicht mehr gegeben“, so Thorsten Betke. „Unser Geschäftsführer Michael Sichler hat einen Brandbrief verfasst, und als ich ihn gelesen haben, habe ich Gänsehaut bekommen.“
Der Brief musste gar nicht erst veröffentlicht werden. Denn Betke und Klima telefonierten, was das Zeug hielt, um Menschen zur Mitarbeit zu bewegen. „Das kannst du dir ja nicht mit angucken“, sagt Betke. „Da wäre die Arbeit von mehreren Jahren umsonst gewesen und 300 Kinder weg. Die anderen Vereine hätten sich gefreut – und wir wahrscheinlich nie wieder eine Jugendabteilung gehabt.“
Fünf Tage die Woche im Einsatz
48 Stunden telefonierten Betke und Klima, dann hatten sie acht, neun Menschen gefunden. Nur. „Die machten zur Grundbedingung, dass wir weitermachen.“ Und so kommt es, dass Thorsten Betke zwar nicht kürzertreten kann – dafür aber die Jugendabteilung des Sickingmühler SV weiter besteht.
Thorsten Betke ist also weiter Trainer der D-Jugend, der ersten Mannschaft und wird sich im Februar gemeinsam mit Frank Klima zur Wiederwahl als Jugendleiter stellen. Er ist also dienstags, donnerstags, freitags, samstags und sonntags im Einsatz. „Wir sind aber auf der Suche nach einem Trainer für die D-Junioren“, sagt er. Denn: „Trainer und Vorstand gleichzeitig? Das geht auf die Dauer gar nicht.“
Quelle MZ
Sebastian Schneider